präsentiert
PARA*DIES*SEITS
Ein musikalisch-poetisches Mosaik
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Die Kunst fliegt um die Wahrheit,
aber mit der entschiedenen Absicht,
sich nicht zu verbrennen.
Ihre Fähigkeit besteht darin,
in der dunklen Leere einen Ort zu finden,
wo der Strahl des Lichts,
ohne daß dies vorher zu erkennen gewesen wäre,
kräftig aufgefangen werden kann.
(Franz Kafka 1917)
Genau
vor 90 Jahren formte Franz Kafka diesen Aphorismus, als er sich von
Prag nach Zürau aufs Land begab, um sich von dem massiven Ausbruch
seiner Tuberkulose zu erholen, und als er – sieben Jahre vor seinem
frühen Tod – seine poetische Existenz radikal neu fundierte. In
seinen in Zürau verfassten Aphorismen finden sich auch weithin
unbekannte Reflexionen auf die biblische Paradiesgeschichte (Genesis
2-3), die im thematischen Zentrum der musikalisch-poetischen
Szenerie stehen sollen.
Vor hundert Jahren starb der große Geiger Joseph Joachim, berühmt
als Solist, Quartett-Primarius und großer Inspirator – besonders für
seinen Freund Johannes Brahms. Dass Joachim selbst als Komponist
hervortrat, ist weniger bekannt. Seine „Hebräischen Melodien“ op. 9
für Viola und Klavier beispielsweise werden treffen auf fein
komponierte Fabeln und Parabeln von Kafka. Überraschende Reflexe von
anderen Komponisten und Dichtern aus verschiedenen Zeiten werden
sich fügen zu einem funkelnden Mosaik.