...denn Ich ist ein
www.anderer
Im
Zentrum der Szene steht der logisch brüchige und berüchtigte Satz Rimbauds
„Denn Ich ist ein Anderer“, welchen der blutjunge Poet in Avantgarde seiner
selbst am 15. Mai 1871 in einem an seinen Lehrer Georges Izambard adressierten
Brief, dem zweiten seiner sogenannten „Seherbriefe“ ausstieß. In einem
„Zugleich“ zufälliger und notwendiger Assoziationen zu dem erstrebten „Nie-Gekannten“
(L’Inconnu) breiten sich auf der Bühne innerhalb weit geöffneter ästhetischer
Grenze Worte, Klänge und Bilder aus, deren innere Verflechtung der Zuschauer
von Anfang an in aktivem Tun eigner Verknüpfung mitbewirken und deren
heimlichen Ariadnefaden er am Ende existenziell für sich selbsttätig auflösen
kann. Es findet also in einem künstlerisch installierten Zwischenraum so etwas
statt wie eine exemplarische Wanderung des menschlichen Selbst , eine Art
Seelenwanderung und –wandlung auf Ebenen und Schichten, die sich –entsprechend
dem Drama wahrer Existenz - in den Gestalten der Musik, der Poesie und
Philosophie, der Improvisation und des Theaters wechselweise aufbauen und
zerstören, sich lichten und verdunkeln, offenbaren und verbergen.
Franz Schubert und Franz Kafka, Arthur Rimbaud und Martin Heidegger, Hans Werner Henze und Friedrich Hölderlin, Antonie Budde und Ingeborg Bachmann stehen sich im Raum der Kunst mit ihren radikalen Fragen und Antworten gegenüber, bereiten der condicion humaine ihre universelle Resonanz und weisen kraft ihrer Texte und Musiken aus den Fängen des Gängigen heraus -hinein in die Lichtung des eignen Seins.